Wie wird eine Bachelor- oder Masterarbeit bewertet?
Zur Objektivierung der Bewertung von Bachelor- oder Masterarbeiten gibt es verschiedene Kriterienkataloge. Sie geben einen Überblick, welche Kriterien bei Beurteilung berücksichtigt werden sollten. Siehe z. B.: http://www.bui.haw-hamburg.de/fileadmin/redaktion/diplom/lorenzen_wissenschaftliche_anforderungen_dipl.pdf
Trotz der möglichen Anwendung eines Kriterienkataloges bleibt die Beurteilung subjektiv. Denn ob ein Kriterium erfüllt wurde oder nicht, das entscheidet jeder Betreuer entsprechend seinen eigenen Vorstellungen. Was ein Betreuer zur Erfüllung eines Kriteriums gut findet, beurteilt ein anderer als schlecht. Bei jeder Arbeit gibt es einen eigenen Mix aus Kriterien, die wichtig sind. Davon sind wiederum einige schwer, andere leicht zu erfüllen. Um jedes Kriterium detailliert durchzusprechen, fehlt meistens die Zeit. Aber man sollte seinen Betreuer zu Beginn der Arbeit unbedingt fragen: „Ich möchte eine sehr gute Note bekommen. Worauf legen Sie bei einer Abschlussarbeit besonderen Wert? Worin sehen Sie bei meiner Arbeit die größten Schwierigkeiten, die ich sehr gut lösen muss?“ Dann weiß man, worauf man sich bei seiner Arbeit konzentrieren muss.
Jeder Betreuer hat spezielle Punkte, die er in einer Arbeit überhaupt nicht mag, die sich aber oft leicht vermeiden lassen. Da die Beurteilung vollständig abhängig ist von subjektiven Vorstellungen der beiden Betreuer (Gutachter), sollten diese wie "rohe Eier" behandelt werden. Es gilt die Regel: "Die Betreuer haben immer Recht. Sie haben das letzte Wort." Auch wenn dies im Gegensatz steht zu den hier gegebenen Ratschlägen.
Ich persönlich beurteile eine Arbeit folgendermaßen: Eine Arbeit, bei der die Aufgabenstellung erfüllt wurde ohne Schwächen oder besondere Stärken aufzuweisen, wird mit gut beurteilt. Gibt es Schwächen oder besondere Stärken, werden diese aufgelistet und gegen einander abgewogen. Je nach dem, was überwiegt, wird die Arbeit mit besser als gut oder mit schlechter als gut bewertet. In anderen Studiengängen kann es sein, dass eine Arbeit ohne Fehler und ohne besondere Stärken mit befriedigend bewertet.
Deshalb sollten sich die Verfasser einer Arbeit in die Rolle des Prüfers versetzen und sich sagen: „Ich muss mich auf einige wichtige Kriterien konzentrieren und diese sehr gut erfüllen. Eventuelle Schwächen darf ich mir nur bei Kriterien erlauben, die für meine Arbeit nicht so wichtig sind.“ Wer aber zu perfekt sein will bzw. alles perfekt machen will, geht das Risiko ein, sich zu überfordern und eine schlechte Note zu bekommen.
Warum gilt für eine Bachelor- oder Masterarbeit gilt die Grundregel: "Der Betreuer hat immer recht"? Man kann im Verlauf des Studiums mit den Dozentinnen bzw. Dozenten diskutieren
und eine andere Meinung haben. Beim Schreiben einer Bachelor- oder Masterarbeit aber lohnt es sich nicht, mit den Betreuern zu streiten. Das ist jedenfalls meine Meinung.
Was ist der Unterschied zwischen einer "guten" und einer "sehr guten" Arbeit?
Aus dem eben gesagten folgt, dass darüber allein die Betreuer (die Gutachter) entscheiden. Meiner persönlichen Meinung nach, hat eine sehr gute Arbeit nur kleine unwesentliche Fehler und ist in einem oder mehreren Aspekten herausragend:
- das vorhandene Wissen wurde vollständig recherchiert und präzise dargestellt
- die Analyse / die Interpretation / die Argumentation ist vorbildlich
- die empirischen Methoden wurden sehr gewissenhaft durchgeführt und die gewonnenen Ergebnisse wurden reproduziert
- eine sehr schwierige Forschungsfrage wurde kreativ beantwortet.
Dass alle möglichen Aspekten herausragend sind, kann man nicht von einer Arbeit verlangen, die zum ersten Mal geschrieben wird. Auch ist dafür die zur Verfügung stehende Zeit zu knapp. Vor dem Vollbringen herausragender Leistungen geht es aber zuerst darum, Fehler zu vermeiden.
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