Kernaussage: Wissenschaft ist neues, reproduzierbares und nützliches Wissen. Erfolgreiche Wissenschaftler helfen, die dringenden Probleme unserer Zeit zu lösen.
Die Menschen versuchen, ihre Bedürfnisse z. B. nach Energie, Unterkunft oder Fortpflanzung zu befriedigen. Die Menschen sind besonders, weil sie mit ihrem überlegenen Wissen ihre Lebensbedingungen erheblich verbessern können. Deshalb versuchen sie, ihr Wissen zu erweitern. Darüber hinaus wird die menschliche Neugier durch das Auffinden neuen Wissens befriedigt.
"Die Wissenschaft wird von der Gesellschaft geschätzt, weil die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse und zur Verbesserung des Lebensstandards beiträgt." (www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4198034, 21.08.19, erster Satz)
Das Wort Wissenschaft stammt vom lateinischen Wort "scientia" ab, was Wissen bedeutet. Wissenschaftler forschen. Forschung
ist der Versuch, neues Wissen zu entdecken.
"Versuchen wir also festzulegen, unter welchen Voraussetzungen sich eine Arbeit in einem weiten Sinn wissenschaftlich nennen darf. Vorbild können durchaus die Naturwissenschaften sein, so wie sie sich seit Beginn der Neizeit entwickelt haben.
1. Die Untersuchung behandelt einen erkennbaren Gegenstand, der so genau
umrissen ist, dass er auch für Dritte erkennbar ist. ...
2. Die Untersuchung muß über diesen Gegenstand Dinge sagen, die noch nicht gesagt worden sind, oder sie muß Dinge, die schon gesagt worden sind, aus einem neuen Blickwinkel sehen. ...
3. Die Untersuchung muss für andere von Nutzen sein. ...
4. Die Untersuchung muß jene Angaben enthalten, die es ermöglichen nachzuprüfen, ob ihre Hypothesen falsch oder richtig sind, ..." (Eco, Umberto. 2005. Wie man eine wissenschaftliche Abschlußarbeit schreibt: Doktor-, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Übers. von Walter Schick. 11., unveränd. Aufl. der dt. Ausg. Heidelberg: Müller)
Punkt 1 und Punkt 4 sagen das Gleiche: Punkt 1 braucht nicht erwähnt zu werden, weil es nicht möglich ist, eine Hypothese zu überprüfen (Punkt 4), die man nicht genau "identifizieren" kann. Es bleiben also drei Punkte übrig:
Definition: Wissenschaft ist neues, reproduzierbares und nützliches Wissen.
(Wenn eine Bedingung nicht erfüllt ist, dann ist es keine Wissenschaft.)
Definition: Forschung ist die Suche nach neuen, reproduzierbaren und nützlichen Erkenntnissen.
Reproduzierbarkeit bedeutet, dass andere Wissenschaftler mit den gleichen Methoden (der gleichen Logik) zu den gleichen Ergebnissen kommen können, wie die im Originalwerk. Dies setzt voraus, dass diese Methoden ausreichend detailliert beschrieben worden sind.
Eine andere Definition (ohne die Forderung, dass das neue Wissen nützlich sein soll):
"Wissenschaft ist ein systematisches Unternehmen, das Wissen erschafft, organisiert und [mit anderen] teilt in Form von überprüfbaren Erklärungen und Vorhersagen über fast alles im Universum." (Chang, M (2014). Principles of Scientific Methods. CRC Press, Taylor & Francis Group)
"... wenn wir in einer unberechenbaren Welt leben würden, in der sich die Dinge zufällig oder auf sehr komplexe Weise änderten, wären wir nicht in der Lage, die Dinge zu verstehen. Wir leben aber in einem ... Universum, in dem sich die Dinge zwar ändern, aber nach Mustern, Regeln oder, wie wir sie nennen, nach Naturgesetzen. ... Und so wird es möglich, Dinge herauszufinden. Durch die Wissenschaft können wir unser Leben verbessern". (Sagan, C. (2013). Cosmos. New York: Randon House Publishing Group, S. 41)
Wissen ist nützlich, wenn wir damit Erklärungen und Vorhersagen machen können, die unser Leben verbessern. Wenn eine Wissenschaftlerin sehr nützliches Wissen findet, Wissen, das viele Leben verbessern kann, Wissen mit "substanziellem Einfluss", dann erhält sie den Nobelpreis. Schauen Sie sich dieses Video an: "How to win the Nobel Prize? Part1: criteria" (www.chemistryworld.com/opinion/how-to-win-the-nobel-prize-part-1-criteria/1017510.article, 24.08.19)
"Ein häufig genanntes Ziel der Wissenschaft ist die Vorhersage und Kontrolle. Aber Vorhersage und Kontrolle können nicht erreicht werden, wenn es keine Grundlage für Vorhersagen oder die Formulierung von Kontrollmaßnahmen gibt. Es ist die Aufgabe der Gesetze ..., eine solche Grundlage bereitzustellen." (Gomm, R., Hammersley, M., & Foster, P. (Eds.) (2000). Case study method, key issues, key texts. London: Sage, S. 27)
Es ist wichtig, auf jede Situation die relevanten Fakten und die richtigen Regeln (Gesetze) anzuwenden. Es kann erforderlich sein, die Regeln an die
Situation anzupassen.
"Ein Punkt, der angemerkt werden sollte, ist, dass es in der Wissenschaft nicht nur um Fakten geht, sondern um relevante Fakten. Die große Mehrheit der Fakten, die durch Beobachtung festgestellt werden können, wie die Anzahl der Bücher in meinem Büro oder die Farbe des Autos meines Nachbarn, sind für die Wissenschaft völlig irrelevant, und die Wissenschaftler würden ihre Zeit damit verschwenden, sie zu sammeln. Welche Fakten für eine Wissenschaft relevant sind und welche nicht, hängt vom aktuellen Stand der Entwicklung dieser Wissenschaft ab." (Chalmers, A. F. (1999). What Is This Thing Called Science? Open University Press, S. 27)
Wissen ist relevant, wenn es nützlich ist. Wenn eine Wissenschaftlerin neues Wissen veröffentlicht, dann soll sie dabei den Nutzen diskutieren, den dieses neue Wissen hat oder haben könnte. Manchmal zeigt sich der tatsächliche Nutzen einer neuen Erkenntnis erst in der Zukunft. Es gibt aber Wissenschaftler (wie Poincaré oder Jacobi), die die Wichtigkeit des Nutzens anders sehen.
"Poincaré wendet sich einmal mit auffallender Schärfe gegen Tolstoi, der erklärt hatte, daß die Forderung 'die Wissenschaft der Wissenschaft wegen' töricht sei. 'Sollen wir uns', so hatte Tolstoi gesagt, 'bei der Wahl unserer Beschäftigung durch die Laune unserer Wissbegierde leiten lassen? Wäre es nicht besser, nach der Nützlichkeit die Entscheidung zu treffen, d. h. nach unseren praktischen und moralischen Bedürfnissen?' ... Poincaré führt gegen Tolstoi aus, dass, wenn man nach dem Rezept Tolstois verfahren hätte, eine Wissenschaft überhaupt niemals entstanden wäre. ... Als der berühmte Fourier einmal gesagt hatte, der Hauptzweck der Mathematik liege in der Erklärung der Naturerscheinungen, ist es Jacobi, der ihn mit der ganzen Leidenschaftlichkeit seines Temperaments abkanzelt. Ein Philosoph, wie Fourier doch sei, hätte wissen sollen, so ruft Jacobi, daß die Ehre des menschlichen Geistes der einzige Zweck aller Wissenschaff ist ..." (Hilbert, D., & Hilbert, D. (1935). Naturerkennen und Logik (pp. 378-387). Springer Berlin Heidelberg. www.psiquadrat.de/downloads/hilbert_naturwissenschaft1930.pdf, S. 963, 09.03.24)
Ist Wissenschaft wahr, weil sie von objektiven Fakten abgeleitet ist? Objektive Fakten können nicht beweisen, dass Wissenschaft wahr ist, weil sich die Beobachtung von Fakten im Lichte neuer Erkenntnisse und durch den Einsatz neuer Technologien ändern kann. Selbst wenn die Fakten objektiv sein sollten, kann sich ihre Interpretation ändern.
"Wenn die Beobachtung der Welt in einer sorgfältigen, unvoreingenommenen Weise durchgeführt wird, dann werden die auf diese Weise ermittelten Fakten eine sichere, objektive Grundlage für die
Wissenschaft bilden.[?] ... Sowohl [1] die Tatsache, dass unsere Wahrnehmungen bis zu einem gewissen Grad von unserem Vorwissen und damit von unserem Stand unseres Vorwissen abhängen ... als auch
[2] die Tatsache, dass Beobachtungsaussagen den geeigneten konzeptionellen Rahmen voraussetzen ... zeigen, dass es sich um eine Forderung handelt, die unmöglich zu erfüllen ist". (Chalmers, A. F.
(1999). What is this thing called Science? Open University Press, S. 1)
Die ersten Menschen leiteten ihr Wissen aus Beobachtungen ab. Seither aber interagieren Vorwissen und Beobachtung bei der Erschaffung von neuem Wissen (neuen Theorien).
"Die Falsifizierer geben frei zu, dass die Beobachtung von der Theorie geleitet wird und diese voraussetzt. Sie geben auch gerne jede Anspruch auf, dass Theorien im Lichte von Beobachtungen als
wahr oder wahrscheinlich wahr festgestellt werden können. ... Einmal vorgeschlagen, sollen spekulative Theorien durch Beobachtung und Experiment rigoros und rücksichtslos getestet werden.
Theorien, die den Beobachtungen und experimentellen Tests nicht standhalten, müssen eliminiert und durch weitere spekulative Vermutungen ersetzt werden. ... Nur die fittesten Theorien überleben.
Obwohl man von einer Theorie nie mit Recht sagen kann, dass sie wahr ist, kann man hoffentlich sagen, dass sie die beste verfügbare ist ..." (Chalmers, A. F. (1999). What is this thing called
Science? Open University Press, S. 60)
Wissenschaft ist neues Wissen, und neues Wissen ist noch unsicher. Es ist nicht relevant, ob das Wissen wahr ist. Entscheidend ist, ob dieses Wissen aktuell das nützlichste ist.
"Wenn die Ergebnisse einer Studie die aktuelle Hypothese nicht zurückweisen, bleibt die Hypothese ... bestehen, aber man kann nicht sicher sein, dass sie richtig ist - sie stellt nur die derzeit
beste verfügbare Erklärung dar, bis sie zurückgewiesen und durch eine bessere ersetzt wird. Das Unvermögen eine Hypothese zu widerlegen, darf nicht als Verifizierung dieser speziellen Hypothese
interpretiert werden ..." (Starck J.M. (2017) How Science Works. In: Wissenschaftliche Peer Review. essential. Springer Spektrum, Wiesbaden)
Es ist wichtig, Forschungen (Beobachtungen, Experimente, Studien) zu wiederholen, um das neue Wissen zu bestätigen oder zu falzifizieren (zu beweisen, dass es falsch ist). Aber im Laufe der Zeit wird neues Wissen zu Allgemeinwissen. Allgemeinwissen ist Wissen, das in der Vergangenheit neues Wissen war, das aber jetzt die meisten Menschen wissen.
"In der Regel ist Allgemeinwissen eine Information, die man in mindestens fünf glaubwürdigen Quellen undokumentiert [ohne Quellenangabe] findet."(https://owl.purdue.edu/owl/research_and_citation/using_research/avoiding_plagiarism/common-knowledge_attribution.html,
05.10.20)
So gehört jede Information zum Allgemeinwissen, die Sie in Nachschlagewerken (Wörterbüchern, Enzyklopädien, ...), Schulbüchern und Lehrbüchern ohne Quellenangabe finden.
"Ideen, Erkenntnisse und Methoden, die neues Wissen sind (und daher eher Fach- als Allgemeinwissen darstellen), werden in den Wissenschaften schneller zu altem Wissen". (https://poorvucenter.yale.edu/writing/using-sources/understanding-and-avoiding-plagiarism/common-knowledge,
08.10.19)
Allgemeinwissen zu wiederholen ist keine große Leistung, es sei denn, man ist Lehrer. Bevor ich hier auf dieser Website etwas schreibe, lese ich sehr viel Literatur. Obwohl ich dann im Text viele Zitate verwende, wiederhole ich nicht einfach die Quellen, sondern ich kombiniere sie so, dass etwas Neues entsteht. Ich versuche, neues Wissen durch deduktives Schlussfolgern zu schaffen (siehe unten).
"... bevor eine Beobachtung als Fakt akzeptiert wird, muss sie bestätigt werden. Das heißt, andere Forscher müssen in der Lage sein, die Beobachtung zu wiederholen, vielleicht unter Verwendung anderer Techniken und Tests, und sie müssen unabhängig bestätigen, dass der ursprüngliche Beobachter korrekt war. Beobachtungen, die diesem Verifizierungstest nicht standhalten, werden nicht als wissenschaftliche Tatsachen akzeptiert. ... Es ist diese Beschränkung auf überprüfbare Beobachtungen, die der wissenschaftlichen Information den Ruf verleiht, "exakt", "sachlich" oder "objektiv" zu sein". (Nebel, B. J., Wright R. T. (1993) Umweltwissenschaft: Die Funktionsweise der Welt. New Jersey: Prentice Hall, Seite 6)
Aristoteles: "Von dem, was einzigartig ist, ist keine Wissenschaft möglich". Wissenschaftler sollten hinreichend detailliert beschreiben, wie sie zu ihren neuen Erkenntnissen gelangt sind, und
diese veröffentlichen. Dann können andere Wissenschaftler das neue Wissen reproduzieren und bestätigen oder widerlegen.
Es gibt zwei Wege neue Erkenntnisse zu gewinnen: Induktion und Deduktion.
1. Induktion
Induktion ist der Prozess der Ableitung eines allgemeinen Prinzips (einer Regel/eines Musters) aus der Beobachtung von Experimenten oder von der Welt, so wie sie ist. Durch Beobachtung oder
Messung sammelt eine Wissenschaftlerin Informationen (Daten). Dies wird durch den aktuellen Stand des Wissens und den aktuellen Stand der Technik beeinflusst. Zur Induktion können Wissenschaftler
ihre eigenen Daten oder die Daten anderer Wissenschaftler verwenden. Aus den Daten leitet die Wissenschaftlerin ein allgemeines Prinzip ab. Dieses allgemeine Prinzip kann durch Beobachtungen bzw.
Experimente anderer Wissenschaftler oder durch deduktives Schließen bewiesen werden.
2. Deduktion
Für Deduktion gibt es zwei Definitionen: Die Definition des Oxford English Dictionary lautet (1) "Schlussfolgerung durch folgern vom Allgemeinen zum Besonderen" oder (2) "der Prozess der
Schlussfolgerung aus etwas Bekanntem oder Vermutetem ...". Deduzieren bedeutet "eine Schlussfolgerung aus etwas Bekanntem oder aus einer Vermutung zu ziehen, abzuleiten". (http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.586.1479&rep=rep1&type=pdf, S. 3, 08.09.19)
In der folgenden Abbildung wird die Definition "aus etwas Bekanntem schlussfolgern" als "deduktives Schließen" bezeichnet. In der Mathematik benutzen die Wissenschaftler sehr oft das deduktive Schließen, wenn sie neues Wissen beweisen.
"Die Philosophen haben sich nicht nur mit dem Problem der Deduktion in der Logik beschäftigt (d.h. was folgt aus was), sondern auch mit dem Problem der Induktion (d.h. der Verallgemeinerung aus Fällen). Die Induktion ist für das Verständnis der Wissenschaftsphilosophie von grundlegender Bedeutung, da ein Großteil der Wissenschaft die Entdeckung allgemeiner Gesetze durch Verallgemeinerung aus experimentellen Daten beinhaltet." (Lloyd, J. W. (2003). Logik für das Lernen. Springer-Verlag, S. 9)
"Ein Fakt ist eine objektive Beobachtung oder Messung, die von jedem geschulten Beobachter überprüft werden kann". (Moores, E. M., Twiss, R. J. (2014) Tectonics. Long Grove: Waveland Press, S. 248)
Wie beim Wissen können wir nicht sicher sein, dass die Fakten wahr sind.
"In der Wissenschaft wird eine Beobachtung, die wiederholt und für alle praktischen Zwecke bestätigt worden ist, als "wahr" akzeptiert. Die Wahrheit in der Wissenschaft ist jedoch nie endgültig,
und was heute als Tatsache akzeptiert wird, kann morgen geändert oder sogar verworfen werden. (https://ncse.ngo/definitions-fact-theory-and-law-scientific-work, 20.10.19)
In einigen Wissenschaften werden Fakten als Daten bezeichnet:
"Daten sind rohe, unorganisierte Fakten, die verarbeitet werden müssen. Daten können etwas Einfaches und scheinbar Zufälliges und Nutzloses sein, bis sie organisiert sind. Wenn Daten verarbeitet,
organisiert, strukturiert oder in einem bestimmten Kontext präsentiert werden, um sie nützlich zu machen, nennt man sie Information". (www.diffen.com/difference/Data_vs_Information, 20.10.19)
Wissenschaftler benutzen für das Wort "Regeln" meist andere Wörter wie Prinzipien, Konzepte, Muster, Gleichungen und Naturgesetze.
"Wissenschaftliche Gesetze ähneln insofern den wissenschaftlichen Theorien, als es sich um Prinzipien handelt, mit deren Hilfe das Verhalten der natürlichen Welt vorhergesagt werden kann. Sowohl
wissenschaftliche Gesetze als auch wissenschaftliche Theorien werden in der Regel durch Beobachtungen und/oder experimentelle Beweise gut untermauert. Gewöhnlich beziehen sich wissenschaftliche
Gesetze auf Regeln, wie sich die Natur unter bestimmten Bedingungen verhalten wird. Diese Regeln werden häufig als Gleichung geschrieben. Wissenschaftliche Theorien sind eher übergreifende
Erklärungen dafür, wie die Natur funktioniert und warum sie bestimmte Eigenschaften aufweist". (Poulsen, T. (2010) Introduction to Chemistry. CK-12 Foundation, https://openedgroup.org/books/Chemistry.pdf, 17.11.20, S. 15)
"... wenn eine Beobachtung nicht den Erwartungen eines wissenschaftlichen Gesetzes entspricht, dann war entweder (1) die Beobachtung illusorisch oder wurde falsch interpretiert, (2) das
beobachtete Ereignis fand außerhalb der festgelegten Bedingungen statt, auf die das Gesetz anwendbar ist, oder (weit weniger wahrscheinlich), (3) das Gesetz ist ungenau formuliert". (https://link.springer.com/article/10.1007/s12052-007-0001-z, 20.10.19)
"Wissenschaftler verwenden das Wort "Hypothese", um eine Idee oder ein Modell zu beschreiben, das noch nicht vollständig getestet wurde. ... Wenn eine Hypothese durch die Beweise gestützt wird,
kann die Hypothese zu komplexeren Erklärungen, einschließlich Theorien, beitragen. Wenn die verfügbaren Beweise eine Hypothese nicht stützen, kann diese Hypothese zurückgewiesen, modifiziert oder
weiteren Tests unterzogen werden. Damit eine Hypothese in den Bereich der Wissenschaft fällt, muss sie so konstruiert sein, dass potenziell nachgewiesen werden kann, dass sie falsch ist -
andernfalls kann die Hypothese nicht mit Beweisen aus der natürlichen Welt getestet werden. Diese Forderung, dass eine Hypothese "falsifizierbar" sein muss, ist eines der bestimmenden Merkmale
wissenschaftlicher Erklärungen. ...
Weil Theorien Tatsachen erklären, verkörpern sie ein größeres Verständnis der natürlichen Welt als Beobachtungen. Ohne Theorien, die sie erklären und integrieren, werden Fakten zu Sammlungen von
nicht zusammenhängenden Beobachtungen". (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK208858/, 20.10.19)
Ein Modell ist die vereinfachte Darstellung der Wirklichkeit. Die Darstellung kann eine Beschreibung oder eine Visualisierung sein.
".... ein Modell ist eine vereinfachte Beschreibung bestimmter Aspekte der Wirklichkeit, die zum Verständnis, zur Strukturierung oder zur Vorhersage von Teilen der realen Welt verwendet wird.
(http://people.mpi-inf.mpg.de/~dstepano/KRSW/literature/SWTechnologies.pdf, 06.10.20)
"In der Welt um uns herum sind viele Arten von Prozessen am Werk, und sie sind alle überlagert und interagieren miteinander in komplizierten Wege. ... Um Fakten zu gewinnen, die für die Identifizierung und Spezifizierung der verschiedenen Prozesse bei der Arbeit in der Natur relevant sind, ist es im allgemeinen notwendig praktisch eingreifen, um zu versuchen, den untersuchten Prozess zu isolieren und die Auswirkungen anderer zu beseitigen. Kurz gesagt, es ist notwendig, Experimente durchzuführen". (Chalmers, A. F. (1999). What is this thing called Science? Open University Press, S. 28)
Eine Wissenschaftlerin liest in ihrem Fachgebietes die aktuelle Literatur, hört sich Vorträge anderer Wissenschaftler an und arbeitet praktisch. Auf diese Weise kennt sie die großen und kleinen Probleme in ihrem Fachgebiet. Für eines dieser Probleme hat sie eine Idee für eine Lösung oder für eine Untersuchung. Der Ursprung der Idee sind Beobachtungen (im Fall einer Induktion) oder vorhandenes Wissen (im Fall einer Deduktion). Für diese Forschungsidee formuliert sie eine präzise Forschungsfrage oder Forschungshypothese. Die Antwort auf die Frage bzw. die Prüfung der Hypothese ist das Ziel ihrer Forschung. Nun hat sie zwei Möglichkeiten:
1. Sie kann das vorhandene Wissen untersuchen und versucht, ihre Forschungsfrage durch "deduktives Schlussfolgern" zu beantworten.
2. Sie sammelt ihre eigenen Daten mit wissenschaftlichen Methoden (Beobachtungen, Messungen) oder verwendet vorhandene Daten und versucht, die Frage durch "induktives Schlussfolgern" zu
beantworten. (Siehe auf Learn-Study-Work "Was sind wissenschaftliche Methoden")
Normalerweise beginnt eine Wissenschaftlerin mit der ersten Möglichkeit und führt eine Literaturrecherche durch. Wenn diese nicht erfolgreich ist, plant sie ein eigenes Forschungsprojekt. Für ein Projekt erstellt sie ein Forschungsdesign (einen Gesamtplan). Schliesslich plant sie die Details und führt die Methoden durch, um die gewünschten Informationen (Daten) zu erhalten. Die Daten werden mit Hilfe von Worten, Abbildungen, Tabellen, Illustrationen und Statistiken dokumentiert und analysiert. Aus den Daten zieht sie Schlussfolgerungen und beantwortet ihre Forschungsfrage. Die folgende Abbildung zeigt den Forschungsprozess:
Eine Methode ist der Weg zu einem Ziel. Für ein einfaches Ziel könnte eine Methode ausreichen. Wenn das Ziel komplex ist, müssen viele Methoden in einer logischen Reihenfolge angewendet und mehrere Teilziele durchlaufen werden, bevor das Endziel erreicht werden kann. Ein umfassender Plan ist notwendig. In der Forschung wird dieser Plan "Forschungsdesign" genannt.
"Die Konzeptphase ist die Anfangsphase der Forschung und beinhaltet den intellektuellen Prozess der Entwicklung einer Forschungsidee zu einem realistischen und angemessenen Forschungsdesign. ... Das Forschungsdesign ist der Gesamtplan für die Durchführung einer Studie, der die Fähigkeit optimiert, den Studienzweck zu erreichen und genaue Ergebnisse zu erzielen. (www.esourceresearch.org, Design Decision in Research: The Conceptual Phase - Page 4, The Design and Planning Phase, S. 11, 10.08.19)
"Der Begriff 'Design' beschreibt den Gesamtplan und die Struktur eines Forschungsprojekts ... Ein Design kann als der Rahmen angesehen werden, in den bestimmte Methoden eingepasst werden. ... Forschungsmethoden sind die spezifischen Techniken, die bei der Durchführung einer Forschungsarbeit eingesetzt werden. (Sim J, Wright C (2000) Research in Health Care: Concepts, Designs and Methods. Cheltenham, UK: Nelson Thornes)
Die Wissenschaft soll unsere aktuellen und zukünftigen Probleme lösen. Wie das obige Bild zeigt, ist ein Forschungsdesign oft sehr komplex. Es besteht meist aus mehren Zwischenzielen und vielen Methoden. Die Entwicklung und Durchführung eines komplexen Forschungsdesigns erfordert besondere Fähigkeiten. Was also macht einen Wissenschaftler erfolgreich?
"1. Stellen Sie neue Verbindungen her. Erweitern Sie ihr Wissen auf mehr als ein Gebiet. Lesen Sie viel. Verwenden Sie Analogien, um Dinge miteinander zu verbinden. ... Verwenden Sie sowohl
visuelle als auch verbale Darstellungen. ... Verwenden Sie mehrere Methoden. Suchen Sie nach neuartigen Mechanismen.
2. Erwarten Sie das Unerwartete. Nehmen Sie Anomalien ernst. Lernen Sie aus Misserfolgen. Erholen sie sich von Fehlschlägen.
3. Seien Sie hartnäckig. Konzentrieren Sie sich auf Schlüsselprobleme. Seien Sie systematisch und führen Sie Aufzeichnungen. ...
5. Seien Sie kontaktfreudig. ... Organisieren Sie gute Teams. Studieren Sie, wie andere erfolgreich sind. Hören Sie auf Menschen mit Erfahrung. ... Kommunizieren Sie Ihre Arbeit mit anderen.
...
Die ersten drei Punkte beitreffen kognitive Gewohnheiten, d.h. solche, die sich auf die grundlegenden Denkprozesse des Problemlösens und Lernens beziehen". (Thagard, P. (2005). How to be a successful scientist. www.arts.uwaterloo.ca/~pthagard/Articles/successful.pdf, S. 19, 20 und 3, 11.02.20)
"Das Lösen von Problemen ist eine der höchsten Formen geistiger Aktivität, die wir kennen. Die aus dieser Tätigkeit resultierenden Problemlösungen haben wesentlich zum Erfolg (und damit zum Überleben) der menschlichen Spezies beigetragen, ... Bis heute kennen wir außer den Menschen kein anderes Lebewesen auf diesem Planeten, das sein Leben in vergleichbarer Weise durch geplantes Handeln und Problemlösen gestaltet. Dies ist jedoch kein Grund für ungehemmten Optimismus auf unbegrenzten Fortschritt. Diese menschlichen Fähigkeiten bergen auch das größte Zerstörungspotential, das je bei einer Art beobachtet wurde." (https://pdfs.semanticscholar.org/dca9/72cf40d3f8120481b218bf7621d630d433f7.pdf, 25.02.20, S. 155)
Lesen Sie auf Learn-Study-Work: "Wie Probleme lösen?", "Wie lernen?", "Wie studieren?", "Aktives Lernen", "Lernen in der Schule", "Wie Wörter definieren", die "Gliederung" und "Einleitung" einer Bachelor- oder Masterarbeit, "Was ist Respekt", "Wie auf respektoses Verhalten reagieren?"
en français: "Qu'est-ce que le respect ?", "Comment réagir à un comportement irrespectueux ?", "Comment écrire un texte ?"
en español: "¿Qué es el respeto?", "¿Como responder a la falta de respeto?"
in italiano: "Cosa è il rispetto?", "Come reagire alla mancanza di rispetto?"
हिंदी भाषा में: ""आदर क्या है ?", "अनादर का जवाब कैसे दें ?"
बंगाली बंगाली में: "সম্মান কি ?"